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kulturMontag

Themen: Kunst kommt von Können – Lehrlingsakademie am Theater / Warnung an Europa – Friedenspreisträger Karl Schlögel im Interview / Chronologie einer Weltkarriere – Gerhard Richter Retro in Paris

Category
Magazin
Production information
Magazin
Produced in (country)
A
Produced in (year)
2025
Description
Kunst kommt von Können – Lehrlingsakademie am Theater: Nicht nur ganz Österreich klagt über einen gewaltigen Facharbeitermangel, auch am Theater ist das Thema virulent. Die Bühnen des Landes brauchen dringend Nachwuchs – u. a. Ankleider, Bildhauer, Perückenmacher, Tischler oder Theatermaler. Auch wenn diese Berufe wenig exotisch klingen mögen – auf den Brettern, die die Welt bedeuten, sind die Bedürfnisse ganz spezifisch. Tischler ist eben nicht gleich Tischler und die Ansprüche der Schauspiel- und Opernhäuser unkonventioneller und individueller. Um der Not entgegenzuwirken, haben die österreichischen Bundestheater vergangenes Jahr ein neues Ausbildungsformat auf die Wege gebracht. Gemeinsam mit der Art for Art Theaterservice GmbH wurde die Akademie für Theaterhandwerk ins Leben gerufen. Diese Institution steht für das kreative Schaffen hinter den Kulissen. Die Dekorationswerkstätten zählen zu den bedeutendsten in Europa: in deren Tischlerei, der Schlosserei oder in den Malersälen wird die perfekte Illusion für die Produktionen geschaffen. Jetzt hat die Akademie gerade mit ihren ersten 25 Lehrlingen das erste Ausbildungsjahr hinter sich gebracht. Für diesen Herbst scheint der Andrang riesig. Mehr als 300 Bewerbungen sind eingegangen, bis zu 20 Neuzugänge sind pro Jahr geplant. Der 'kulturMontag' begibt sich auf Lokalaugenschein. Warnung an Europa – Friedenspreisträger Karl Schlögel im Interview: Seit Wochen werden in Europa Drohnen gesichtet, die die kritische Infrastruktur stören. Nach Polen, Dänemark und dem Baltikum geriet jüngst auch der Flughafen in München ins Visier. Die europäischen Regierungen zeigen sich angespannt, wird doch Russland hinter den Aktionen vermutet. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine erregt seit mittlerweile mehr als drei Jahren die Gemüter. Deutschland verstärkt seine Armee und auch Polen, Frankreich oder Grossbritannien rüsten auf. Als einer der Ersten warnte der deutsche Historiker Karl Schlögel, der zu den besten Kennern Osteuropas zählt, vor Wladimir Putins aggressiver Expansionspolitik. Zu lange wurde dessen Eskalationsstrategie nicht ernst genommen, obwohl er schon 2014 die Krim besetzt hat. Es war die erste gewaltsame Grenzverschiebung in Europa nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Zu lange hat es gedauert, bis man sich bewusst wurde, dass Kiew, eine grosse europäische Hauptstadt, Tag und Nacht bombardiert wird. 'Wie würden wir wohl reagieren, wenn Bomben auf Marseille, Triest oder Barcelona fielen?', fragt Karl Schlögel. Der 77-jährige befürwortet einen scharfen Kurs gegen Putin, der seiner Ansicht nach diplomatische Initiativen nur dafür nutzt, um Zeit zu gewinnen. Anlässlich seiner Auszeichnung mit dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels hat der 'kulturMontag' Schlögel zum Gespräch gebeten. Chronologie einer Weltkarriere – Gerhard Richter Retro in Paris: Auch wenn sich der heute 93-jährige Deutsche 2017 aus dem Geschäft zurückgezogen hat, gilt Gerhard Richter als einer der teuersten lebenden Kunstmaler der Welt. In Ausstellungen rund um den Globus ist er omnipräsent, auf Auktionen immer für Rekorde gut. Menschen gingen ins Kino, um ihn malen zu sehen, etwa in der Doku 'Gerhard Richter Painting' von Corinna Belz, oder um etwas über seine Biografie zu erfahren, wie im Film 'Werk ohne Autor' von Oscarpreisträger Florian Henckel von Donnersmarck. Oder sie besuchen den Kölner Dom, um Richters prominentes Kirchenfenster zu bewundern. Was macht den Maler so erfolgreich, seine Arbeiten so unwiderstehlich? Es ist ein überbordendes, wechselhaftes Werk und Richter ein Künstler, der zweifelt, mit sich und der Malerei hadert und zugleich wie ein Besessener arbeitet. Das Phänomen Richter ist kaum zu greifen, ein Künstler, der den Stilbruch zum Prinzip erhebt. Von den verwischten, unscharf wirkenden fotografischen Bildern, die sich dem Betrachter verweigern und gleichzeitig neugierig machen, bis zu seinen abstrakten Werken, in denen er ein raffiniertes Spiel von Zufall und Kalkül vollführt und bizarre Farbräume entstehen lässt. Jetzt widmet die Fondation Louis Vuitton dem Superstar in Paris eine umfassende Retrospektive, die alle Schaffensperioden dokumentiert.